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Backup – Grundlagen, 3-2-1-Regel, Backup-Arten, RPO/RTO

Backups schĂĽtzen Daten vor Verlust durch:

  • Hardwaredefekte
  • versehentliches Löschen
  • Malware / Ransomware
  • Fehlkonfigurationen
  • Naturkatastrophen
  • Softwarefehler

Ein Backup ist nur dann ein Backup, wenn es:

  1. unabhängig,
  2. regelmäßig,
  3. testbar
    ist.

1. Warum Backups?

Ohne Backup kann ein Datenverlust existenzbedrohend sein – privat wie beruflich.

Typische Verluste:

  • Familienfotos
  • Projektdaten
  • Buchhaltung
  • Konfigurationsdateien
  • Server (VMs, Container-Daten)
  • E-Mail-Archive

Professionelle IT ist OHNE Backup nicht denkbar.


2. 3-2-1-Regel (wichtigste Backup-Regel)

Die 3-2-1-Regel lautet:

  • 3 Kopien deiner Daten
  • auf 2 unterschiedlichen Medientypen
  • 1 Kopie extern/offsite

ASCII:


 Original
     + Backup auf NAS
     + Backup auf USB/Cloud (Offsite)


Warum?

  • Ransomware kann lokale Backups zerstören
  • Feuer/Einbruch kann Geräte vernichten
  • Medien können ausfallen

3-2-1 gehört zum Pflichtwissen der IHK.


3. Backup-Arten

Es gibt drei klassische Backup-Arten:

a) Vollbackup

Alle Daten werden vollständig gesichert.

Vorteile:

  • komplette Datensicherung
  • einfach wiederherzustellen

Nachteile:

  • höchste Speicherlast
  • dauert am längsten

b) Inkrementelles Backup

Nur Änderungen seit dem letzten irgendeinem Backup werden gespeichert.

ASCII:


 V1 (voll) → I2 → I3 → I4 → ...


Wiederherstellung:

  • Vollbackup + alle Inkremente seitdem

Vorteile:

  • sehr schnell
  • sehr effizient

Nachteile:

  • Wiederherstellung dauert länger
  • Kette darf nicht defekt sein

c) Differenzielles Backup

Sichert Änderungen seit dem letzten Vollbackup.

ASCII:


 V1 (voll)
 D2 (alles seit V1)
 D3 (alles seit V1)


Vorteile:

  • einfacher wiederherzustellen
  • mittlere Geschwindigkeit

Nachteile:

  • groĂźer Speicherbedarf nach einigen Tagen

Ăśberblick

Art Speed Speicher Restore-Zeit
Voll langsam hoch schnell
Differenziell mittel mittel-hoch mittel
Inkrementell sehr schnell niedrig langsam

4. RPO & RTO

RPO – Recovery Point Objective

Frage: Wie viele Datenverlust können wir verkraften?

Beispiel:

  • RPO 1 Stunde → Backups jede Stunde
  • RPO 24 h → täglich

RTO – Recovery Time Objective

Frage: Wie lange darf die Wiederherstellung dauern?

Beispiel:

  • RTO 5 Minuten → Snapshots / HA
  • RTO 2 Stunden → Backup-Server
  • RTO 48 h → Low-Priority-IT

RTO & RPO mĂĽssen zur Firma passen und sind PrĂĽfungsstoff.


5. Backup-Medien (was ist sinnvoll?)

  • NAS – zentral, schnell
  • USB-Festplatten – gĂĽnstig, offline sicher
  • LTO-Bänder – langfristige Archivierung
  • Cloud – Offsite automatisch
  • Snapshots – zusätzlicher Schutz (aber kein echtes Backup!)
  • Rsync / ZFS / Btrfs – sehr effizient
  • Hypervisor Backups (Proxmox, Hyper-V) – vollständige VM-Sicherung

6. Snapshots vs Backups

Viele verwechseln das.

Snapshots

  • sind „Zeitpunkte“ im Dateisystem
  • sehr schnell
  • kein Ersatz fĂĽr Backups
  • gehen verloren, wenn Hauptspeicher verloren geht

Backups

  • Kopie auf ein unabhängiges System
  • physisch getrennt vom Original
  • schĂĽtzt vor Hardwaredefekt, Malware, Feuer

Wichtig: Snapshots sind NICHT zu 3–2–1 zählbar.


7. Offsite & Offline Backups

Offsite

  • Backup liegt an einem anderen Ort
  • z. B. Cloud, Zweitstandort

Offline

  • Backup-Medium ist NICHT dauerhaft verbunden
  • schĂĽtzt vor Ransomware

Beides zusammen = maximale Sicherheit.


8. Backup-Strategien

a) GFS – Grandfather-Father-Son

klassische Rotation:

  • Daily (Son)
  • Weekly (Father)
  • Monthly (Grandfather)

b) 3-Generationen-Backup

  • heute
  • gestern
  • letzte Woche

c) 2-Stufen-Konzept

  • lokales schnelles Backup
    • zusätzlich Offsite-Backup

    d) Cloud-Hybrid

  • lokales NAS + Cloud-Sicherung
    • perfekt gegen Katastrophen

    —

9. Tools & Systeme fĂĽr Backups

Private Umgebung

  • BorgBackup
    • Restic
      * Rsync
      * Duplicati
      * Veeam (Free)
      * Synology HyperBackup
      * Proxmox Backup Server

    Unternehmensumgebung

  • Veeam Backup & Replication
    • Bacula
      * Commvault
      * NetBackup
      * Rubrik
      * Datto

    Container / Docker

  • Volumerotate
    • Restic + Cron
      * Borg + bind-mount
      * Proxmox VM-Backup → sehr sauber für Docker-Hosts

    —

10. Was muss gesichert werden?

  • Benutzerverzeichnisse
    • Dokumente
      * Serverdaten
      * VM-Images
      * Container-Volumes
      * Datenbanken (MySQL, MariaDB, Postgres)
      * Konfigurationsdateien (/etc)
      * Netzwerkkonfigurationen (Switches, Firewalls)
      * Zertifikate
      * wichtige SchlĂĽssel (SSH, WireGuard, GPG)

    Backups von Konfigurationen sind extrem wichtig.


11. Testen von Backups

Ein Backup ist nur gut, wenn es wiederhergestellt werden kann.

Testen:

  • Checksum-PrĂĽfung
    • Teilweise Wiederherstellung
      * VM in isoliertem Netzwerk booten
      * Restore-Protokolle prĂĽfen

    Viele Firmen scheitern hier → restore nicht getestet = kein Backup.


Zusammenfassung

  • 3-2-1 ist die goldene Regel
    • Voll/Ink/Diff bestimmen Speicher & Geschwindigkeit
      * RPO = erlaubter Datenverlust
      * RTO = erlaubte Wiederherstellungszeit
      * Snapshots sind KEINE Backups
      * Offsite & Offline sind entscheidend gegen Ransomware
      * Backups mĂĽssen getestet werden
      * Backups sind Pflicht fĂĽr jede IT-Infrastruktur
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