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Inhaltsverzeichnis
Routing – Grundlagen
Routing bezeichnet den Prozess, bei dem Datenpakete von einem Netzwerk in ein anderes weitergeleitet werden. Während ein Switch auf MAC-Adressen (Layer 2) arbeitet, arbeitet ein Router mit IP-Adressen (Layer 3).
Routing ist notwendig, sobald mehr als ein Netzwerk miteinander kommunizieren soll.
Warum braucht man Routing?
- Geräte in verschiedenen Subnetzen müssen sich erreichen können
- Trennung von Netzwerken (z. B. VLANs, Abteilungen)
- Zugriff aufs Internet
- Standortvernetzung (VPN)
- Steuerung von Datenströmen und Sicherheit
Router vs. Layer-3-Switch
Beide können routen – aber mit einem wichtigen Unterschied:
- Router: arbeitet softwarebasiert, sehr flexibel (NAT, VPN, Firewall)
- Layer-3-Switch: hardwarebeschleunigtes Routing, sehr schnell fĂĽr interne VLANs
Routing-Tabelle
Ein Router entscheidet anhand seiner Routing-Tabelle, wohin ein Paket gesendet wird.
Eine Routing-Tabelle enthält Einträge wie:
| Netzwerk | Maske | Gateway | Interface |
| ——————— | ———– | —————- | ———– |
| 192.168.10.0 | /24 | direkt | VLAN10 |
| 192.168.20.0 | /24 | direkt | VLAN20 |
| 0.0.0.0 | /0 | 192.168.1.1 | WAN |
Der wichtigste Eintrag:
- 0.0.0.0/0 → Standardroute („Default Gateway“)
Das ist der Weg „nach draußen“, also ins Internet.
Statische vs. Dynamische Routen
Statisches Routing
- manuelle Einträge
- sehr zuverlässig
- ideal fĂĽr kleine Netze oder Server
Beispiel:
ip route add 192.168.50.0/24 via 192.168.10.1
Dynamisches Routing
Router tauschen Routen automatisch aus.
Typische Protokolle:
- OSPF
- BGP
- RIP
- EIGRP (Cisco)
Wird verwendet in:
- groĂźen Firmennetzen
- Provider-Netzen
- redundanten Umgebungen
Inter-VLAN-Routing
VLANs sind getrennte Layer-2-Domänen – also braucht man Routing, damit sie miteinander kommunizieren.
ASCII-Diagramm:
VLAN 10 ----\
\____ [ Layer-3-Switch ] ____ Internet
VLAN 20 ----/
Der L3-Switch besitzt pro VLAN ein Gateway:
VLAN 10 → 192.168.10.1 VLAN 20 → 192.168.20.1
Routing-Entscheidung
Wenn PC A (192.168.10.20) PC B (192.168.20.55) erreichen will:
- PC A sieht: „B ist nicht in meinem Subnetz“
- PC A sendet das Paket an das Default Gateway (z. B. 192.168.10.1)
- L3-Switch/Router kennt VLAN 20
- Paket geht weiter zu 192.168.20.55
ASCII-Flow:
PC A → Gateway (10.1) → Routing → Gateway (20.1) → PC B
ARP und Routing
Wichtig:
- ARP existiert nur innerhalb eines Netzwerks
- Router ARPt NICHT fĂĽr fremde Netze
- Stattdessen benutzen Hosts ihr Gateway
Routen in Linux anzeigen
ip route
Beispielausgabe:
default via 192.168.1.1 dev eth0 192.168.1.0/24 dev eth0 proto kernel scope link
Beispiel: Interner Server erreichbar machen
Server VLAN: 192.168.20.0/24 Client VLAN: 192.168.10.0/24 Server Gateway: 192.168.20.1 Client Gateway: 192.168.10.1
Der Layer-3-Switch braucht nur:
192.168.10.0/24 – direkt 192.168.20.0/24 – direkt
→ Schon können beide VLANs miteinander kommunizieren.
Routing ĂĽber mehrere Hops
Routing funktioniert immer hop-by-hop.
ASCII:
PC → Router 1 → Router 2 → Router 3 → Ziel
Jeder Router entscheidet nur für das nächste Ziel, nicht für die komplette Strecke.
Typische Probleme beim Routing
- falsches Default Gateway
- fehlende RĂĽckroute
- Routing-Loops
- doppelte IP-Adressen
- NAT-Fehlkonfiguration
Zusammenfassung
- Routing verbindet verschiedene Netzwerke miteinander
- Router und L3-Switches arbeiten auf Layer 3 (IP)
* Routing-Tabellen bestimmen den Weg eines Pakets
* Statisches Routing: manuell, stabil
* Dynamisches Routing: automatisch, fĂĽr groĂźe Netze
* Inter-VLAN-Routing: Grundlage jedes Unternehmensnetzwerks